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Minus-Archiv-Visionen 2007

Oktober 2007

Stefanie Roenneke, Mittwoch, 31 October 2007, 14:17 Uhr

Jugendsünden

Widmung

Meinen Freunden.
Ohne euch.

Nichts.

Motto

Surface is an illusion, but so is depth.
David Hockney

The final waste art may create waste by wastefully creating nothing.
Kingsley Widmer

Ich führe jetzt einen kleinen alchimistischen Trick vor,
der einige Leute sehr ärgern wird.
Christian Kracht 1979

Prolog (Berlin, 29. Juni 2007)

What is a feature of all camp effects?

Stefanie Roenneke:
Failure and betrayal...maybe I am going to fail with my work.

Oh that is a very good intention.

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Frau P. konnte sich gar nicht entscheiden, welches Muster sie am Schönsten finden sollte. Ich beobachte mit meinen schlaflos heißen Augen die Fahrt des Stempels auf meine Arbeit.

"Das ist Geschenkpapier", sagte ich.

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vincent am Mittwoch, 31 October 2007, 18:23 Uhr:
"Wer läutet? Glockenschall, Glockenschwall supra urbem. [...] Wer also läutet die Glocken Roms? " Der Geist der Erzählung." F©licitations! Die Hundstage sind vergangen. Ein Meilenstein ist gesetzt. Ende gut an einem Mittwoch im Herbst. Im Winter kann man nicht campen.

Katharina am Mittwoch, 31 October 2007, 23:03 Uhr:
Der Winter ist 5 Sterne auf Madeira. Herzlichen Glückwunsch! Hoch die Tassen!


Jens Thiel, Montag, 29 October 2007, 20:36 Uhr

Work it out

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Jens Thiel, Montag, 29 October 2007, 11:43 Uhr

A.I. VII

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Stefanie Roenneke am Montag, 29 October 2007, 12:06 Uhr:
Erfrischend.

Jens am Montag, 29 October 2007, 20:48 Uhr:
Das scheint allerorten nötig. Über die Bilder lässt sich derweil auch stets mausen, um wenig mehr zu erfahren.



Stefanie Roenneke, Sonntag, 28 October 2007, 18:51 Uhr

Protokoll eines Untergangs

5-4-3

Freitag: Espresso; morgendliche Appetitlosigkeit; Brot ersetzt durch Joghurt; U-Bahn-Gespräch ertragen, nicht akzeptiert; argumentativer Durchbruch blieb aus; Eva dennoch gegen 20 Uhr zwei Fetzen geschickt; Freitagskapitulation

Samstag: Espresso; Hauptnahrungsmittel Joghurt, interessanterweise nur ein Mal am Tag, Hungergefühl hat sich eingestellt; überraschend wenig Zigaretten; sporadisch auftretendes Zucken unter dem rechten Auge; kein sozialer Kontakt; argumentativer Durchbruch rückt näher, Kapitulation durch das Wort Pause ersetzt

Heute: Espresso, FAS, Hungergefühl wieder vorhanden, Eiweiß mit Kohlenhydrate kombiniert; überraschend wenig Zigaretten; sporadisch auftretendes Zucken unter dem rechten Auge; sozialer Kontakt über das Telefon, Dankbarkeit; 3 Mottozitate gefunden

Der 31. ist Mittwoch. Mittwoch ist der 31.

Schreibversuche für die nächsten drei Tage auf Eis gelegt.

2-1-0

edit: 7 Versuche gebraucht, um mich einzuloggen.

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Jonas am Montag, 29 October 2007, 22:21 Uhr:
Liebe Stephanie Roenneke—
Noch (etwas weniger als) 48 Stunden bis zum Mittwoch, dem 31. Oktober. Anlässlich dieser Tatsache gilt es eine Mischform aus Durchhalteparole, vorauseilendem Glückwunsch und einigen Segenswünschen für zuckende Muskeln zu finden. Eine Visison, die in ihrer Summe wenigstens null ergibt, so hofft Ihr
Jonas

Jonas am Montag, 29 October 2007, 22:22 Uhr:
The vermaledeit ph. Apologies.

Stefanie Roenneke am Dienstag, 30 October 2007, 08:23 Uhr:
Durchhalteparole, Erheiterungen, Telefonate sind immer willkommen...alles wird gut...in vielen Varianten


Ingo Niermann, Sonntag, 28 October 2007, 08:01 Uhr

Große Pyramide FAS

Heute im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: Johanna Adorján berichtet über die Große Pyramide. Mit Stellungnahmen von Ai Weiwei, Omar Akbar, Klaus Grünheidt, Klemens Koschig, Jens Thiel und mir.

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Jens Thiel, Samstag, 27 October 2007, 13:27 Uhr

Adult Imagery V

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Till am Samstag, 27 October 2007, 14:12 Uhr:
Modell 'Obese'

Jonas am Dienstag, 06 November 2007, 09:22 Uhr:
[Das muss einfach dazu:] the illegitimate brother of adult imagery V


Stefanie Roenneke, Donnerstag, 25 October 2007, 21:10 Uhr

Davor.

Das Dorf, in dessen Mitte ich stehe, ist eine Stadt, sagen die Geographen. Das Dorf ist eine Stadt. Die Stadt ist ein Dorf. Das Haus. Das Heim. Heimat. Unwiderrufliche Subjekt-Objekt-Relationen breiten sich aus. Und der Leib ist ein Körper. Das ist eine Tochter. Die war ein Kind. Und alles ist so anstrengend. Ich deklinier das jetzt einfach mal durch. Alles ist. Alles war. Alles ist gewesen. Alles wird sein. Ich bin anstrengend. Ich strenge mich an.

Davor. Auf dem Marktplatz. Im Zentrum.

Ich halte in der rechten Hand den Brief und in der Linken die Zeitung. Brief und Zeitung. Zeitung und Brief. Kein E-Paper. Keine E-Mail. Form und Inhalt sind variabel. Gesagtes als Geschehenes, Leben, Annäherungen variierend zwischen Neuerscheinung, Skandal, Jubiläum und Todesnachricht. Nachrichten, Berichte, Mitteilungen, Botschaften, Gerüchte, Nachreden, Bescheide: nicht staatstragend, dafür bürgernah. Hauptsache die Aussage stimmt.

Mit meinen zehn Meter entfernten Gedanken streiche ich über die Fassade.

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alex am Freitag, 26 October 2007, 13:21 Uhr:
??? hmm.


Stefanie Roenneke, Mittwoch, 24 October 2007, 16:08 Uhr

Russian Causality (1)

Foto: Oleg Artjushkov, 2007

Dreamachine exhibition at Freud`s Dream Museum in St Petersburg.

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Stefanie Roenneke, Mittwoch, 24 October 2007, 14:59 Uhr

Russian Causality (2)

Martina Schumacher, 2005 - 2007

SPIEGEL-KREISBILDER series
(Circle Mirror Pictures)

Acrylic glass mirror on light wood
1,70 - 2 m diameter

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Stefanie Roenneke, Mittwoch, 24 October 2007, 09:52 Uhr

Russian Causality (3)

Foto: Victor Mazin, 2007
www.juniperhills.net

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Stefanie Roenneke, Mittwoch, 24 October 2007, 09:44 Uhr

How far can you go too far (Folge 3)

Sie standen noch eine Weile im Garten.

Sie, die kleine Frau, die vergaß ein Oberteil anzuziehen und er, der große Mann mit dem geheimnisvollen Button am Hosenbein. Hinter ihnen, im Haus, waren die Lichter längst erloschen. Sie schwiegen.

Er drehte sich irgendwann um und ging zu der Bar, die im Garten aufgebaut war. Dabei handelte es sich um einen Tisch mit einem weißen Laken mit ein paar Flaschen und Gläsern darauf. Ihm fiel die Bar erst in diesem Moment auf, als ihr Gespräch, das nie wirklich begann, ins Stocken geraten war, und konnte sich dann gar nicht entscheiden, welches Getränk er wählen sollte: Krug oder Drambuie oder doch Charvet oder doch lieber Chateau Palmer ´61. Seltsam, er haben müssen denken an name Simon Fischer Turner, haben denken er. Schließlich nahm er sich ein Glas Wasser, drehte sich wieder zu ihr um, gab ihr die ganze Flasche Krug. Sie blickten auf die Flasche, schauten einander an und stellten fest, dass viel mehr Zeit vergangen war, als sie sich vorstellen konnten. Es war so, als seien sie in eine Zeitschleife geraten, wie wenn beim Fußball das Tor nochmals in Zeitlupe gezeigt wird, obwohl das Spiel weiter läuft.

"Ich weiß was sie gedacht haben."

"Ich haben denken?"

Sie standen im Garten. Die Zwerge schliefen im Zelt. Hermes und Virgil haben sich aufgelöst. Der Lorbeer war verwelkt Der Kontext schien sich aufgelöst zu haben, doch ein anderer hat sich unter den Resten der Nacht breit gemacht, der nur darauf wartete durch sich selbst hindurch unterwandert zu werden.

"Bald es haben werden ende alles."

Es wurde Tag. Der Nebel ließ nach. Vor ihnen hatte sich plötzlich etwas Mächtiges ausgebreitet.

"Das wollte ich Ihnen zeigen."

"Ich wissen."

"Wo spricht man jetzt so?"

"Alle so sprechen. Du nein denken an herrs in haus, sie haben sein reliquies aus alt zeit. Es haben sein trick."

"Wenn Sie alles wissen, was halten Sie von meinen Gedanken dazu?"

Sie zeigte mit ihrem rechten Arm auf die Spitze der Pyramide, die am Horizont zu sehen war.

"Du haben vergessen punkt wichtig."

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Nächste Woche: Der Epilog von How far can you go too far , der auch ohne Prolog zu existieren vermag.

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Ingo Niermann am Mittwoch, 24 October 2007, 11:06 Uhr:
Hilfsverb, das bestimmen zeit, stehen vor eigentlich verb:
Es bald werden haben alles ende. Oder auch: Alles bald werden haben ende.

Stefanie Roenneke am Mittwoch, 24 October 2007, 11:25 Uhr:
"Ach mist. Ich wusste doch, dass ich durch den zu spontanen Gebrauch Fehler mache" Das - ohne die Fehler - dachte ich mir auch, als ich in einer Rezension zu dem Stück in Hannover nichts zu Rededeutsch las. Dabei stellte sich mir folgende Frage: Muss ein Schauspieler erst die Regeln verstehen, um den Text schnell zu lernen und sicher zu beherrschen?

Ingo Niermann am Mittwoch, 24 October 2007, 13:35 Uhr:
Lernen durch sprechen. Danach ich haben fragen schauspielers nach regels. Das haben klappen gut.


Stefanie Roenneke, Sonntag, 21 October 2007, 02:56 Uhr
Spuren

Auf dem Fenster, durch das man auf den Hof blicken kann, dort,

wo einst der Stuhl brannte, steht: "Wir machen jede Fahrt zur Bildungsreise".

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alex am Montag, 22 October 2007, 14:51 Uhr:
Nie ohne Butterbrot auf Bildungsreise.

Stefanie Roenneke am Montag, 22 October 2007, 15:29 Uhr:
Ja. Das stimmt. Darüber hinaus sollte der Verzehr durch ein viel zu süßes Getränk mit mindestens drei Prozent Fruchtsaftgehalt ergänzt werden. Dabei sollte es sich um keine Capri-Sonne handeln, weil ein quadratisches oder rechteckiges Tetra-Pack das Lesen der Verpackungsaufschrift einfacher gestaltet. Das Mitbringen von Brot und Getränk führt auch noch bei Menschen Mitte 20 zu einem freudigen - fast kindlich naiven - Gesichtsausdruck. Ich selbst erprobte dieses Phänomen vor gut einem Jahr bei einer Fahrt nach Düsseldorf. Worauf meine Freunde und ich - ich glaube, wir waren zu sechst " kauend und schlürfend vor Vivienne Westwood Kreationen standen und mit Videokünstlern der 80er Jahre flirteten.

alex am Montag, 22 October 2007, 17:04 Uhr:
Ältere Semester erinnern sich da sicher sogar noch an pyramidenförmige Getränkeverpackungen " hießen die nicht SUNKIST ?
Das sun- sprach man beim Bestellen beim Schulhausmeister deutsch aus.
Mir sind die pyramidenförmige Getränkekisten das nächste mal erst wieder in den frühen Achtzigern beim Interail in Griechenland als Milchverpackung begegnet. Ich glaube mich zu erinnern, das es Importmilch aus Italien war.
Inhaltlich wearen die aber etwas größer (0,5L.?) als die 200ml (?) Sunkisten.

alex am Montag, 22 October 2007, 20:49 Uhr:
jo, es gibt seltsamerweise wirklich kaum eine Abbildung " bis auf diese:
http://www.einseitig.info/html/content.php?txtid=156

alex am Montag, 22 October 2007, 20:52 Uhr:
aber das eigentlixh bizarre wirst Du selbst entdeckt haben: es gibt einen Bezug zum Butterbrot im Text auf der Seite. fast unheimlich!


Stefanie Roenneke, Samstag, 20 October 2007, 09:59 Uhr

Lerneffekte

Die Maschine pöbelt mich an. Schnaubt. Ächzt. Spuckt. Das Antippen. Die immer gleiche Taste. Die immer gleiche Note der Partitur, mit dem Kopf darüber hängend. Fett auf den Tasten. Rhythmisierter Wechsel.

Entf
Strg+x
Strg+v
Strg+s
Der Klang. Und ich bin geduldig. Und zähle dennoch rückwärts.

Leopold wiederum wird von seinem Steuerprüfer angepöbelt, denke ich, als ich in die Neonröhre vor mir schaue. Das Pöbeln beschränkt sich auf das Vermeiden von Blickkontakt. So schaut der Steuerprüfer, auf der schönen Wohnzimmergarnitur sitzend, Leopold von unten an und der Blick gelangt nur bis zum Kinn, weil sich hier imaginierte zwei Meter Körpergröße an der Länge einer Exceltabelle messen, auf der einhundertfünfundvierzig Eingänge verzeichnet sind und der regelmäßige Eingang von ein Euro siebzehn begutachtet werden. Leopold wurde aufgefordert jeden Eingang zu kommentieren. Auch meinen.

Betrag: 14 Euro
Verwendungszweck: LP Preis vergessen stimmt so

Grober Fehler.

Wir saßen im Wohnzimmer. Lachten über das Cover des Spiegels und des Jagdkatalogs, in dem die größte Magnum der Welt abgebildet ist. Ich blickte, ein gefrorenes Tiramisu essend, auf das Zeit-Magazin und dachte mir nichts dabei, ausser an die Idee des Magazins an sich. Karl hielt ein merkwürdiges Siemenstelefon in die Luft, mit einem Henkel, der einem Flaschenöffner glich.

"Und mit so etwas ist Siemens Pleite gegangen", sagte er.

Die Steuerprüfung dauert seit dem Sommer an.

Entf
Strg+x
Strg+v
Strg+s
Unter meinem rechten Auge zuckt es seit vier Tagen.

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Jonas am Dienstag, 23 October 2007, 10:47 Uhr:
“strg+c für copy.
strg+v für paste.
warum eigentlich.
Bill Gates mal fragen, warum nie strg+p zu dem geworden ist, was es hätte werden können.
Steve Jobs mal fragen, warum wenigstens bei ihm nie strg+p zu dem geworden ist, was es hätte werden können.
Bill Gates mit Steve Jobs vergleichen.
Was ist eigentlich aus meiner Schreibmaschine geworden?”

(Aus: Ein Wort des Dankes an Andreas Neumeister, 2003)


Jens Thiel, Freitag, 19 October 2007, 20:37 Uhr

Adult Imagery IV

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Till Huber am Freitag, 19 October 2007, 23:20 Uhr:
Erinnert mich an das schreckliche Monster in Mulholland Drive

Jens am Montag, 22 October 2007, 23:38 Uhr:
Schrecklich, ja. Es gibt dennoch jede Menge freie Stellen als Monster. Vielleicht wegen dieser Eigenschaft. Das wäre allerdings eine längere Erörterung, die auch die Rollen des Schauspielers vor dem 20. Jahrhundert einzubeziehen hätte. Diese wären aber nicht besonders gut bezahlt. Habe ich jedenfalls mal gehört..

Till am Dienstag, 23 October 2007, 09:12 Uhr:
Ich glaube es war Karl Kraus, der auf der Schwelle zum 20. Jhd. in Bezug auf Schauspieler vom 'kernlosen Menschen' sprach. Ich bin ja bald wieder auf dem Arbeitsmarkt. Vielleicht komme ich wegen der freien Stellen auf Dich zurück!

zak am Dienstag, 23 October 2007, 19:51 Uhr:
Manches ist wie das mantraartige Hineinsprechen in einen leeren Kühlschrank.

Jens am Mittwoch, 24 October 2007, 08:10 Uhr:
Der Kühlschrank als Haus des Seins. Warm anziehen, vgl. ganz oben.


Stefanie Roenneke, Dienstag, 09 October 2007, 22:33 Uhr

KAHNEVAL

Ich bin auf dem Weg.

Über den Fußweg Richtung Hauptbahnhof, in den Zug, trotz Streik, an der Lichtburg und am Grillo vorbei, kurzer Halt an einem Poster mit Leuchtstoffröhre dahinter, über den Kennedy-Platz, Porsche-Platz, plötzlich durch Gassen, in denen man auch tagsüber abgezogen wird, abnehmende Qualität, Geschäfte.

"Na alles klar bei dir?"

Und doch verlaufen. Eine Kreuzung zweimal passiert. Dann eine ehemalige Fahrschule. Ladenlokal zu vermieten und Hartmut bespielt einen Raum. Einige drin, die meisten draußen. Angezogen. Vielleicht auch gekleidet. proper. Blaue Wischeimer.

"Eine Performanz bitte."

Später neben den Blaulichtern, unter Neonlicht, durch das Dröhnen der warnenden Signaltöne, mit Gewürzgeruch in der Nase, vom PVC-Boden auf die Massen blickend, frage ich Min-young, ob sie das silberne Gucci-Armband trage: Zehn Zentimeter breit. Zwei Schnallen.

"Nein Prada. Größe M."

Noch später auf einer Heizung, unter dem Schaufenster, zur Linken Bilder, die ihr so gefallen, ich ihr gerne eines kaufen würde, so, als ob damit alles ist, und es doch nur für den Kleinen Daniel Richter Zeitvertreib reicht, ihr Geschenk zum 26., im Juli, das ich nur noch laminieren muss. Hinter uns ein Blumenstrauß, der nach Kohl riecht.

"Ich bin finanziell an meinem Limit."

Zum Abschied gehe ich vorher aufs Klo. Nehme mir noch ein Käsebällchen und verabschiede mich. Gleich legt der DJ auf.

"Ich hoffe, wir sehen uns jetzt öfters."

Die Treppe hoch. Eine andere runter. Linkes Gleis. Viehofer Platz. Links und rechts U-Bahn-Sentenzen.

Kultur ist eine innere Sprache mit dem Glauben*Kultur ergründet das Unbekannte*Kultur schafft Kommunikation*Kultur spiegelt Gesellschaft wieder*Der Schlüssel zur Kultur sind die Sinne des Menschen*Um Kultur zu verstehen, braucht man Zeit und Geduld*Kultur offenbart ihre Seele durch Verschlüsselung*Kultur ist tolerant*Kultur öffnet Perspektiven*Kultur kann verschiedene Völker miteinander verbinden*Kultur ist die Hoffnung auf eine bessere Zukunft*Kultur erweckt die Sinne*Kultur ist Wiedergabe unserer Wirklichkeit*Kultur bereichert den Menschen um Welten mehr.

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Und wir lachten:

"In Amerika sagen sie bling bling. Hier sagen sie bling bang."

Scheiß Film und ich manipuliere den Betrachter.

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Gott am Mittwoch, 10 October 2007, 08:23 Uhr:
Verkaufe: Daniel Richter, Jonathan Meese, Gerhard Richter, Franz Ackermann, John Bock.
Kaufe: Kai Althoff, Herbert Volkmann, Sigmar Polke, Antje Majewski, Katharina Wulff.

Pippin am Mittwoch, 10 October 2007, 12:25 Uhr:
Hat eine Weile gedauert. Muss mich ja manchmal zum Lesen zwingen. Aber doch, das gefällt mir schon sehr gut.

alex am Donnerstag, 11 October 2007, 11:38 Uhr:
Dresden Albertinum. Galerie Neue Meister " Ich habe einmal Gerhard Richter kennengelernt. Vor ihm saßen hundert Journalisten. Hinter über ihm hingen Großformate. Lange Fragen. Kurze Antworten. Auf der schon spaßigen Suche nach Kryptischem verzweifelten gespiegelte Sterne. Beim Gehen Personenschutz Fehlanzeige. Wir sind dann die Bühlschen Terrassen runter. Er aß ein Butterbrot aus Butterbrotpapier. Das einzig befremdliche: Seine Frau war zu schön und zu jung und er gab nichts ab. Vielleicht war es nicht dick genug bestrichen. Davon ist ja auch ein Gerhard Richter nicht frei. Sparsamkeit ist bei diesen Flüchtlingen und Vertriebenen eben irgendwie genetisch. Macht ja nichts.

Tenzing am Donnerstag, 11 October 2007, 13:02 Uhr:
Jedesmal wenn ich das Wort Butterbrot lese wird mir übel. Vielleicht trägt schon wieder der Kontext die Schuld.

alex am Donnerstag, 11 October 2007, 15:33 Uhr:
sicherlich.


Stefanie Roenneke, Montag, 08 October 2007, 00:01 Uhr

Das Ende einer Beziehung

Ich wollte das nicht. Nein. Ich wollte nicht die Sektflasche über Deinen Kopf ziehen, deren Inhalt billiger war als die Verpackung - was schon selten geworden ist. Jene Flasche, die Du wie immer zum Frühstück mitgebracht hast. Nein das wollte ich nicht. Ich wollte nicht, dass Du Dich an Deinem kleinen Marklöffel der dreizackigen Gabel verschluckst, als die Flasche Deinen Hinterkopf berührte. Nein, das wollte ich nicht. Oh. Nun liegst Du da, zum Aufspießen bereit, wie ein kleines Spanferkel. Du liegst auf der FAZ, die Samstagsgausgabe. Aus Deinem Kopf tropft Blut auf das neue Layout. Somit gibst Du zurück, was dem jetzt fehlt: die kleine Fraktur über den Leitartikeln. Aber nein. Ich wollte das nicht. Entschuldige, dass ich Dich langweilte und die Langweile damit brechen musste. Entschuldige. Verzeih.

Das Telfon klingelt:

"Ja."

[...]

"Oh. Camp is a four letter word, of course."

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Stefanie Roenneke, Freitag, 05 October 2007, 15:43 Uhr

Briefe von H.

Ich stelle mir meinen O. immer vor, wie er in Florenz an der Orgel sitzt, weil der Organist ausgefallen ist, und B. grinsend daneben steht, ein wenig Stolz und Rührung im Gesicht. H. lernte das Orgelspiel noch in der Schule. Florenz kam vor Rom, dort wo K als evangelischer Pfarrer tätig war. Man nannte das kaiserlicher Botschaftsprediger. Das war Ende des 19. Jahrhunderts.
*
Zunächst eröffnest Du den Reigen der Juni-Geburtstage; nicht nur, aber vornehmlich in eurer Familie. Eine eigenartige Häufung.
*
Das Wetter meinte es, verglichen mit dem übrigen August, ausnahmsweise gut mit uns. Wir konnten uns also in dem nun auch Dir bekannten Garten versammeln. J., inzwischen ein reichliches Jahr alt, führte seine Kunststücke vor und krabbelte am Ende in seinen Wagen, um dort selig lächelnd einzuschlafen.
*
Ein paar Tage vorher war I. mit N. auf der Rückreise von Rügen für kurze Stunden hier. Auch da schien zum Glück die Sonne.
*
All diese Verwandtschaft kennst Du, glaube ich, gar nicht. Würde mithin Zeit, das nachzuholen. Vorher allerdings ist eher damit zu rechnen, dass Du wieder einmal auftauchst. Leichtsinnigerweise hast Du so etwas angedeutet. Versuche, es einzurichten.
*
Meine Wochen vergehen hier mit ein weinig Einsatz im Garten, darüber hinaus mit Einkäufen (per Rad), abends mit Musik am Klavier und, sofern noch Zeit bleibt, mit der Lektüre klassischer Texte. B. ist da noch tatkräftiger.
*
Lass es Dir gut gehen und nutze Deine Möglichkeiten.
*
In jedem Fall begleiten Dich unsere Gedanken.
*
Mit vielen Grüßen, so auch von B., Dein Onkel H.
*
Neben mir liegt eine Fotografie.
Fotografia Reale. Roma.
Piazza di Spagna No.9 terreno.
*
Um genau zu sein: 1887.
Ich kenne diese Familie nicht. Vielleicht sollte ich die Bilder an H. schicken. Es war sein Großvater.

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alex am Freitag, 05 October 2007, 21:05 Uhr:
Natürlich hätte S. auf ihrem Weg nach Ancona auch in Salzburg noch ein Butterbrot kaufen können. Hatte sie aber nicht. Denn dort war schon H und flirtete intensiv mit B., die ja am Vortage M. verließ. Und das sogar ohne eine Nachricht. Das fand S. auf ihrem Weg nach Ancona nun wieder mehr als traurig. Und die Butter war eh sowieso alle. Wie schmierlos. Besonders wenn man keine Sonne am Horizont sieht.


Jens Thiel, Freitag, 05 October 2007, 14:12 Uhr

and counting

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Stefanie Roenneke, Mittwoch, 03 October 2007, 19:41 Uhr

Die Lage ist schlimmer als die Leute glauben

Bild & Ausstellung zum Thema von Projekt Hartmut

edit
05.-21. oktober
mi-sa: 17-20 uhr
vernissage: 19 uhr
finissage: 16 uhr
gerlingstr. 10-12
45127 essen

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Jens am Mittwoch, 03 October 2007, 23:21 Uhr:
Huch, dolle website.

Stefanie Roenneke am Donnerstag, 04 October 2007, 12:41 Uhr:
ja, das stimmt. über das kompliment wird sich hartmut bestimmt freuen.


Stefanie Roenneke, Dienstag, 02 October 2007, 21:19 Uhr

Seiten, die Sie so noch nicht gesehen haben!

LOWLIFE

VIERTEL-AB-HANDGELENK

SOCIAL FAIRY DUST

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alex am Freitag, 05 October 2007, 21:00 Uhr:
Wirken allesamt deppresiv. Düster. Und stilvoll, aber traurig. Von mir dennoch drei Butterbrote. Mitteldick bestrichen.


Stefanie Roenneke, Dienstag, 02 October 2007, 21:07 Uhr

Ach, Christopher.

Nein. Ich wollte das nicht. Ich wollte mich nicht streiten. Ich hasste es, mich zu streiten, weil er argumentativ überlegen war und immer noch so tat, als würde er Regenschirm schwingend über den Campus laufen, nur einen Pullover mit hohem Kaschmireanteil, Flanellhosen und ein leichte Jacke tragend. Aber das war der Grund, warum ich allein Richtung Bushaltestelle stampfte. Es war drei Uhr morgens. Das Geld war aus. Ich war noch benommen von der Vernissage, auf die ich wollte, wohl eher von der Party danach, auf die ich nicht wollte, von der Fahrt zurück, von dem Schwiegen, das zwischen uns herrschte, von dem gegenseitigen Ekel, der sich in unseren aufgedunsenen Gesichtern breit machte, von der Abart, die wir gegenüber unserer Umwelt empfanden. Ich war müde. Ich zitterte im Nebel. Ich dachte, dass ich daraus schon längst eine ganz besondere Macke hätte kreieren sollen. So eine, die dann so kunstvoll wäre, dass sie wie Natur scheinen würde, damit sie alle flüstern könnten: "Das ist keine Show." Aber ich hatte meine Macken nie unter Kontrolle. Ich ahnte natürlich was kommen würde. Ich würde fünfundvierzig Minuten im Bus sitzen. Und ich würde anrufen, eine Frage im Ton haben und dieses gackernde Lachen aufsetzen. Deine Stimme wäre trocken.

"Hallo."

"Ja."

Ich würde mich nicht entschuldigen, sondern so tun, als hätte es den Abend nicht gegeben.

"Was denkst Du über den Dialog."

"Für die zweite Szene."

"Ja."

Es würde immer so weiter gehen, wir würden nur über die Arbeit sprechen, das Drehbuch, und wir würden beide unbefriedigt den Hörer auflegen, nicht nur der Arbeit wegen, aber das Schreiben fürs Fernsehen ödete uns an. Aber so würden wir zusammen bleiben, weil wir schweigen würden.

Bevor ich das alles denken konnte, kamst Du angerannt. Wir gingen in Deine Wohnung zurück. Natürlich erwähnte ich nicht, dass ich geweint habe, obwohl ich das so gut beherrschte, womit ich Dich immer überzeugte, womit ich alle in den Wahnsinn trieb, bis meine Nase blutete, bis ich Kopfschmerzen hatte.

Am späten Nachmittag hast Du neben mir gelegen. Du schliefst. Mir langweilte. Ich griff neben das Bett, nahm Dein Buch. Ich blätterte. Ich las.

"Ich hatte von mir als Schriftsteller eigentlich immer eine recht hohe Meinung gehabt."

Ich blickte auf und Dich an. Du bist erwacht. Du hast zerknirscht ausgesehen. Deine Stirn lag in Falten, was Dich ungefähr zehn Jahre älter machte und auch die Farbe Deines Hemdes daran nichts ändern konnte.

Ich las weiter.

"Shakespeare würde gewusst haben, wie er sprach. Tolstoi würde es gewusst haben. Ich wusste es nicht, denn trotz allem Salonsozialismus war ich ein Snob. Ich wusste von keinem Menschen, wie er sprach, außer den Schülern unserer exklusiven Public Schools und den neurotischen intellektuellen Bohemiens."

Ich blickte nochmals auf. Ja, jetzt würdest Du gleich wieder Orest spielen - so wie Du es immer machst, wenn wir uns gestritten hatten - und ich würde im gelangweilten Jargon der Berater und Therapeuten sprechen.

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